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Sunday, February 17, 2013

DIE LEGENDE LEBT



FOCUS Online Nachrichten

Fous Magazin berichtet:

Forschung & Technik, Medizin

Die Legende lebt!

 von FOCUS-Redakteur.



Leica M

Neuer Kult um Leica: Vor 100 Jahren revolutionierte die Nobelfirma aus der hessischen Provinz die Fotografie. Heute erobert sie ein zweites Mal die Welt.

Der schönste Tag des Jahres 2013 dürfte für Tausende Fotofreunde im März liegen. Dann soll endlich die Kamera ausgeliefert werden, der sie seit Monaten entgegenfiebern. Ein Mann hat sie schon als Liebesbeweis eingeplant: „Ich will meiner Freundin eine Leica M zur Hochzeit schenken“, meldete er sich kürzlich im einschlägigen Internet-Forum und bat um Beratung. Seine Angebetete träume schon ihr ganzes Leben von einer Leica. „Als Budget habe ich maximal 15 000 Euro“, schrieb der Mann, „da ich unser Auto zu Gunsten einer U-Bahn-Jahreskarte eingetauscht habe.“

Was nach übersteigertem Liebesrausch klingt,sehen Leica-Enthusiasten als Normalfall. Für Fotoapparat und ein bis zwei Objektive geben sie ganz selbstverständlich den Gegenwert eines Kleinwagens aus. Sie warten trotz Premium-Preis die Lieferzeit von bis zu sechs Monaten ohne Murren ab. Und wenn Leica ein neues Modell ankündigt, wie vergangenen September eben diese M, dann tragen sich Fans blind in die Warteliste ein – obwohl es noch keinerlei Tests gibt.

Leica ist Kult – und kann es sich deshalb leisten, deutlich anders und dramatisch teurer zu sein alsNikon,Canon,Sony& Co. Während die Marktführer aus Fernost mit riesigen Entwicklungsabteilungen aufs Innovationstempo drücken, schätzen Leica-Fans die traditionellen Werte ihrer Marke, bei der Handarbeit und das Prädikat made in Germany Qualität signalisieren.

Keine andere Firma verfügte wohl über die Chuzpe, mit der M Monochrom eine Digitalkamera herauszubringen, die ausschließlich in Schwarz-Weiß aufnehmen kann und 6800 Euro kostet.

Aufsichtsratschef Andreas Kaufmann vergleicht die Lage des Unternehmens mit der in Asterix-Comics: „Wir sind das kleine gallische Dorf“, sagt der Österreicher, der mit seiner Investmentfirma ACM Mehrheitseigner ist. Den Weltmarktanteil der Edelkameras aus der hessischen 13 000-Einwohner-Stadt Solms beziffert er auf 0,15 Prozent.

Vor 100 Jahren war das ganz anders: Im Nachbarort Wetzlar wurde das Massenphänomen Fotografie geboren. Weil dem asthmakranken Entwicklungschef der Leica-Vorgängerfirma Leitz, Oskar Barnack, Rollfilm- und Plattenkameras zu groß und zu schwer waren, tüftelte er an einem Mini-Fotoapparat. Der begeisterte Naturfotograf befüllte ihn mit Kino-Rohmaterial: 35-Millimeter-Filmstreifen. So entstand um 1913 die erste Kleinbildkamera der Welt.

Die Leica-Tradition steckt heute in der M-Serie, der umsatzstärksten und populärsten Kamera-Familie aus Solms. Legendäre Aufnahmen wurden mit M-Modellen geschossen – etwa das bekannteste Porträt des Revolutionärs Che Guevara und das weinende, nackte „Napalm-Mädchen“ im Vietnamkrieg.

Die erste Generation hieß M3 und kam 1954 auf den Markt. Objektive von damals passen bis heute an aktuelle Apparate. Ein Fotograf aus der M-Urzeit würde sich mit digitalen Neuheiten sofort zurechtfinden. Denn technische Annehmlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte, müssen bei der M draußen bleiben:

• Vollautomatische Belichtung? Gibt es nicht. Leica-M-Fotografen drehen wie eh und je am Blendenring.

• Autofokus? Undenkbar. Die Schärfe wird manuell eingestellt – mit Hilfe eines Mess-Suchers, dessen Prinzip noch vor dem Siegeszug der Spiegelreflexkameras entstand. Durch ihn sehen Leica-Künstler auch nicht den wahren Bildeindruck. Den Ausschnitt kennzeichnen eingeblendete Rechtecke. Je nach Brennweite des Objektivs ist ein anderes Rechteck gültig.

• Vergrößerungsstarke Tele- und Makro-Objektive? Die sind technisch unvereinbar mit dem Mess-Sucher. Weil die neue M erstmals eine Live-Vorschau auf dem Display bietet, wird ihr Einsatz immerhin eingeschränkt möglich.
Die Fan-Gemeinde liebt diesen Purismus. Bei Wolfgang Hagen fing es mit einer analogen M6 an. „Ich hielt die Abzüge in der Hand und dachte: Wie habe ich die letzten 25 Jahre eigentlich ohne Leica fotografiert?“, erzählt der selbstständige Ingenieur aus Wachtberg bei Bonn. Der 49-jährige Freizeitfotograf besitzt zwar auch Profi-Ausrüstungen von Hasselblad und Nikon – für alles, was seine sechs M-Modelle nicht können. „Aber die Qualität der Leica-Objektive ist unerreicht“, sagt er.





Luxus Leica



Woody Allen, Seal und Mick Jagger: Die Stars lieben Leica


Die besten Objektive der Welt – mit diesem Ruf behauptet sich Leica seit Jahrzehnten gegen die Übermacht aus Fernost. Und schrammte dennoch nur knapp an der Insolvenz vorbei. Als digitale Sensoren den Film ablösten, hatten die hessischen Traditionalisten nicht viel zu bieten. „Die Digitaltechnik ist nur ein Intermezzo“, verkündete noch 2004 der damalige Vorstandschef Hanns-Peter Cohn trotzig.

„Wir haben die Digitalisierung nicht verschlafen“, stellt Produktchef Stefan Daniel klar. „Am Anfang konnten nur die Großen in der Branche das entsprechende Know-how aufbauen.“ Und die hätten es zunächst exklusiv für ihre eigenen Kameras genutzt.

Hinzu kam ein Leica-spezifisches Problem: Das Kernprodukt, die M-Serie, galt wegen seiner zierlichen Objektive als nicht digitalisierbar. Durch ihre Linsen fällt das Licht sehr schräg ins Gehäuse – kein Problem für Film, aber für die ersten Sensor-Generationen. Erst 2006 erschien die M8, die digitale M-Premiere, die aber technisch unter den Möglichkeiten der Konkurrenz blieb – gefolgt von der verbesserten Version M9 im Jahr 2009.

Ohne Andreas Kaufmann hätte Leica diese Zeit wohl nicht überlebt. Nachdem er im Sommer 2004 mit seinem Unternehmen ACM zunächst ein Viertel der Anteile übernommen hatte, pumpte er offenbar mehrere Dutzend Millionen Euro in die Firma. Zahlen nennt er nicht.

Die Unternehmensstrategie erinnert nun bisweilen an die von Apple: Wie der iPhone-Hersteller eröffnet auch Leica edle Stores in den besten Lagen der Weltmetropolen mit zahlungskräftiger Kundschaft – zum Beispiel in Berlin, Paris, Moskau, Kiew, New York und Shanghai.

Wie beim iPad hat Leica die Versionsnummer bei der M-Serie abgeschafft. Die neue Generation heißt einfach M und nicht wie bisher weiter addiert M10.

Wie Apple kann sich auch Leica auf kostenlose Werbung durch Stars verlassen, die der Marke ein exklusives Image verleihen:

• In Woody Allens Film „Vicky Cristina Barcelona“ entdecken Scarlett Johansson und Penélope Cruz die Stadt durch den Mess-Sucher einer Leica M.

• „Wetten, dass . .?“-Moderator Markus Lanz schrieb im FOCUS-Fragebogen, eine Versuchung seien für ihn eine neue Leica und das dazu passende Objektiv.

• Die Popstars Mick Jagger und Eric Clapton gehören zur Leica-Gemeinde wie die Schauspieler Brad Pitt und Kai Wiesinger.
• Seit Jahrzehnten bezieht Queen Elizabeth Leicas und ließ sich damit sogar auf einer Briefmarke abbilden. „Darauf haben wir gesehen, dass sie den Trageriemen falsch eingehängt hatte“, erzählt Kaufmann. „Für unseren Hinweis bedankte sich das Hofamt.“
 Test der Leica M in der Konzernzentrale in Solms

Gewinne legen zu

Der Kult befeuert das Geschäft: Im vergangenen Geschäftshalbjahr wies Leica 22 Millionen Euro Gewinn aus. Die Belegschaft in Solms und im portugiesischen Werk (zusammen 1200 Angestellte) wächst.

Auch Leica-Nutzer profitieren vom Aufschwung: „Ich besitze Objektive, für die ich bis zum Dreifachen des Kaufpreises bekommen könnte, weil sie nicht mehr hergestellt werden“, erzählt Ingenieur Hagen. Das Wiener Auktionshaus WestLicht versteigert zweimal im Jahr Kameras, bei denen zuletzt historische Leicas zu Millionenpreisen weggingen.

Dem Mann, der seiner Freundin eine Leica zur Hochzeit schenken will, rieten Kundige zu einem Ehevertrag, um im Trennungsfall die Rückgabe der Ausrüstung zu garantieren. Einer schrieb: „Das wäre auch eine gute Altersversicherung mit zunehmender Rendite.“
2013
Der neueste Vertreter der M-Serie heißt einfach Leica M. Das im März erscheinende Modell bietet erstmals eine Live-Vorschau auf dem Display und filmt in Full-HD (beides kann die Konkurrenz seit Jahren). Den speziell entwickelten Sensor (24 Megapixel) baut die belgische Firma Cmosis. In einem kurzen FOCUS-Test eines Vorserienmodells lieferte die M eine hervorragende Bildqualität. Preis: 6200 Euro (ohne Objektiv).

1913

Vor 100 Jahren entwickelte Oskar Barnack diesen Prototyp – die Ur-Leica. Es war die erste Kleinbildkamera der Welt. Bis dahin mussten Fotografen große, unhandliche Apparate mit Platten oder Rollfilm transportieren.

11 comments:

  1. Allgemein ein guter Artikel, der aber ein paar Fehler aufweist. An zwei Stellen wird die Leica als die erste Kleinbildkamera bezichnet. Das ist falsch; denn es gab mehere Modelle von verschiedenen Herstellern dir schon vor der Leica eine Kleinbildkamera angeboten haben. Diese ware allerdings alle von Kinokameras abgeleitet und waren dehalb wesentlich größer als die Leica. Es war auch der Fall dass die meißten dieser Kameras nur in dem 18mm x 24mm Kinofilm Format arbeiteten. Die Leica war ohne Frage die erste praktische Kleinbildkamera. Der Siegeszug der Kleinbildfotografie wurde von der Leica eingeleitet und wäre ohne diese Kamera nicht möglich gewesen.

    Der Artikel gibt an dass Autofocus für Leica undenkbar ist. Dem kann ich nicht zustimmen. Leica bietet aine Anzahl von Kameras an die mit Autofocus ausgestattet sind, darunter auch die 20-Tausend € Leica S. Es ist zu erwarten dass es in der Zukunft auch autofocus Objektive für die Leica M geben wird.

    Der Artikel behauptet dass Tele und Makroobjektive nur eingeschränkt benutzt werden können. Diese Einschränkung fällt bei der neuen Leica M völlig weg da die Kamera durch den elektronischen Visoflex Sucher in dieser Hinsicht die gleichen Möglichkeiten bietet wie herkömmliche DSLR Kameras.

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  2. Ich entschuldige mich für die Schreibfehler. Es wäre schön wenn GOOGLE auch einen Spellchecker für die Comments bieten würde.

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  3. Hat Leica bekanntgegeben dass sie an autofocus Objektiven für die M arbeiten?

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    1. Wäre es nicht vollkommen gegen das Prinzip der Leica M als Messucherkamera auch autofocus Objektive anzibieten?

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    2. Meines Erchatens muss die Leica M als wesentlich mehr als nur eine Messucher Kamera angesehen werden. Dazu ist die Leica M-E da. Die Leica M ist im Prinzip eine Kombination einer Messucher Kamera mit zusätzlichen Möglichkeiten welche das Kamerasystem wesentlich erweiteren um die Kamera mit herkömmlichen DSLR Kameras konkurieren zu lassen. Das elektronische Visoflex ermöglicht Makroaufnahmen sowie den Einsatz von langen Teleobjektiven . In der Hisicht haben auch andere Systemkameras nicht mehr zu bieten. Das einzige was noch fehlt ist Autofocus. Leitz hat sich zu dem Thema bisher nur mit freundlichem Lächeln und Schulterzucken geäußert. Aber es ist offensichtlich das die Firma mit der Leica M versucht mehr als nur eine herkömmliche Messucherkamera anzubieten, die es eben ermöglicht auch mit anderen Kameras zu konkurieren. Um die Kamera vollkommen konkurenzfähig zu machen bedarf es eben des Autofocus. Dies darf aber nicht als Einschräkung des Messuchersystems angesehen werden. Es ist anzunehmen das der Messucher bleibt und auch die herkömmlichen Leica M Objektive. Autoficus wird wahrscheinlich mit einer separaten Serie von autofocus Objektiven angeboten. Meiner Kristallkugel zufolge werden dies die nächsten großen Neuigkeiten der M Kamera sein.

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    3. Wollen sie damit sagen dass die M Leica schon jetzt voll mit anderen top Digitalkameras konkurrieren kann?

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  4. Ja, durchaus. Ausser Autofocus, was haben andere Systemkameras denn zu bieten was die Leica M nivht kann?

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  5. Einige haben eine höhere Anzahl von Megapixeln und einige sind einfacher zu handhaben, vor allem DSLR cameras weil man nicht erst den Visoflex Sucher anbringen muss.

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  6. Eine größere Anzahl von Megapixeln ist nur dann sinnvoll wenn die Auflösung der Objektive dementsprechend groß ist. Man muss in dieser Hinsicht auch beachten dass die Objektivauflösung größer sein muss um die Verluste des Sensors, vor allem durch den Bayer Filter, zu überwinden.
    Was den Visoflex Sucher anbetrifft, ich sehe da nur Vorteile. Ohne den Sucher ist die Kamera wesentlich kleiner als vergleichbare DSLR Kameras und mit dem Sucher ist die Kamera in keiner Weise etwa größer. Das kann nicht als Nachteil betrachtet werden.

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    1. Geben mehr Megapixel normalerweise nicht ein schärferes Bild?

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    2. Nein. Wenn die einzelnen Pixel kleiner sind als das kleinste Detail welches ein Objektiv auflösen kann, dann wird keine größere Schärfe erzielt. In dem Fall sind die extra Pixel reine Verschwendung. Eine Pixelanzahl die dem Auflösungsvermögen der Objektive entspricht kann oftmals bessere Resultate liefern da die einzelnen Pixel größer ausfallen können und dadurch besseres Rauschverhalten bieten. Demzufolge könnem dann auch höhere ISO Werte erzielt werden.

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