Im Westen galt er als
"Helmut Newton der DDR", Günter Rössler selbst mochte diesen Titel
nicht. Er zeigte die Frauen gern versonnen und selbstbewusst zugleich, in eher
zarter Schwarzweiß-Ästhetik. Nun ist der berühmte Aktfotograf im Alter von 86
Jahren gestorben.
Günter Rössler im Dezember 2005 in seinem
Atelier in Markkleeberg bei Leipzig.
Atelier in Markkleeberg bei Leipzig.
Günter Rössler hat mit einer
Vielfalt vom Kameras gearbeitet unter denen auch auch etliche Modelle der Leica
vertreten waren.
Zu Ruhm kam er mit seinen
Bildern in dem Modemagazin "Sibylle" und dem "Magazin",
einer Zeitschrift, die jeden Monat ein Aktfoto brachte - meistens von Günter
Rössler fotografiert. Nun ist der Pionier der Aktfotografie in der DDR im Alter
von 86 Jahren am Silvestertag in einem Leipziger Krankenhaus gestorben, wie der
Berliner Jaron Verlag am Mittwoch mitteilte. Er erlitt einen Herzstillstand.
"Renate, 1969":
Rössler war zudem
Hausfotograf der DDR-Modezeitschrift "Modische Maschen", die viermal
im Jahr mit Modefotos und den dazugehörigen Strickanleitungen erschien und in
der DDR extrem beliebt war. 1984 brachte dann sogar die deutsche Ausgabe des
"Playboy" eine zehnseitige Bildstrecke von Rössler-Akten. Titel:
"Mädchen der DDR". Das "Playboy"-Konzept des girl from next
door war für den Fotografen dabei kein Kunstgriff, sondern Resultat seiner
alltäglichen Arbeitsroutine: Weil das Modellstehen im ostdeutschen
Realsozialismus nicht besonders gut bezahlt wurde, waren Rösslers Modelle keine
Profis.
"Heidrun, 1977":
Versonnen statt mit
Schmollmund
Nach der Wiedervereinigung
sank der Stern Rösslers zunächst. "Günter, wir brauchen dich nicht
mehr", teilte man ihm bei den "Modischen Maschen" mit. Die
Zeitschrift wurde nach mehreren Fusionen und Umbenennungen 1993 eingestellt,
das Ende von "Sibylle" folgte 1995. Auch beim "Playboy"
hatte man nach der Wende wenig Interesse an der zarten Schwarzweiß-Ästhetik
Rösslers, der seine Modelle eher versonnen und selbstbewusst zeigte als mit
kokettem Schmollmund oder in ähnlich aufreizenden Posen.
"Jutta, 1974":
In den vergangenen Jahren
wuchs das Interesse an Rössler und seinem Werk jedoch wieder. 2005 kam unter
dem Titel "Mein Leben in vielen Akten" eine bildreiche Autobiografie
heraus, 2010 folgte die umfassende Werkschau "Akte 1953-2010". Im
September 2012 erschien der Bildband "Starke Frauen im Osten". Und im
Dezember 2012 schließlich kam mit "Die Genialität des Augenblicks"
von Fred R. Willitzkat ein Dokumentarfilm in die Programmkinos und auf DVD
heraus, der den 1926 geborenen Aktfotografen porträtiert.
"Stefanie, 1997":
Dass man ihn im Westen als
"Helmut Newton des Ostens" zu titulieren pflegte, gefiel Rössler
übrigens wenig. "Bei Newton dominiert die Pose, bei mir geht es um die
höchstmögliche Authentizität der Mädchen", erklärte der Fotograf anlässlich
seines 85. Geburtstags der "Bild"-Zeitung.
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Vielen Dank für diesen Bericht. Ich hatte bisher nichts von Günter Rössler gewusst. Er war offensichtlich ein hervorragender Fotograf. Schade dass er so lange unter dem Joch der DDR arbeiten musste.
ReplyDeleteWas für eine Kamera ist das die Rössler in den Händen hat?
ReplyDeleteDie Kamera ist eine der elektronischen Rolleiflex Kameras. Diese lösten die Rolleiflex SL66 ab und begannen mit der Rolleiflex SLX. Die Kamera die Rössler hat ist wahrscheinlich die Rolleiflex 6008. Das nachfolgende Modell war die Rolleiflex Hy6. Da Rössler aber nicht digital fotografiert hat, kann dies nicht die Hy6 sein; denn das Modell war eine Digitalkamera.
ReplyDeleteAber waren diese Kameras nicht electronische Kamras mit auswechselbaren Rückteilen die sowohl als Filmmagazine und als Digitalmagazine erhältlich waren?
ReplyDeleteDie Rolleiflex 6008 ist nie als digitale Kamera ausgelegt worden. Dies war nicht der Fall bis zu der Roleifelx Hy6 die auch als Sinar Hy6 und Leaf AFi verkauft wurde. Leider hat die Firma es nicht geschafft sich mit diesen Kameras auf dem Merkt zu etablieren und Rollei war gezwungen die Tore zu schliessen.
ReplyDeleteIch zweifele nicht an der Richtigkeit ihrer Auskunft dass es sich hier um eine Rolleifelx 6008 handelt, aber wie haben sie das gewusst?
ReplyDeleteSorry, I forgot to mention that the above question was submitted to me via email. My answer is below.
DeleteDer rote Knopf and der linken Seite der Kamera.
ReplyDeleteKönnte der rote Knopf nicht auch das Leica Logo sein?
ReplyDeleteTheoretisch zwar, aber das kann hier nicht der Fall sein denn dann wäre das Logo auf der falschen Seite der Kamera.
ReplyDeleteAusserdem passt der Schriftzug an der Kamera unter Rösslers rechten Daumen nicht zu einer Leica. Rösslers Kamera ist offensichtlich eine Rolleiflex 6008.
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