Spatenstich: Im Leitz-Park entsteht die neue Firmenzentrale
Die Architekten des Frankfurter Büros Gruber + Kleine-Kraneburg haben ein modernes und dennoch zeitloses Gebäude entwickelt, das in seiner Architektir die Marke Leica wiederspiegelt. Dafür werden rund 55 Millionen Euros investiert.
Die Entscheidung, den 1988 bezogenen Standort Solms zu verlassen und an den Ort zurückzukehren, wo dank Männern wie Carl Kellner, Ernst Leitz I, Ernst Leitz II und Ernst Leitz III sowie Oskar Barnack die spannende und abwechslungsreiche Erfolgsgeschichte der Leica ihren Anfang nahm, sei von enormer Bedeutung. Dabei gehe es nicht nur um ökonomische Aspekte, so die Einschätzung von Günter Osterloh, ehemaliger Leiter der Leica-Akademie und intimer Kenner der Firmenhistorie, sondern auch um Psychologie. Für die weltweite Leica-Fangemeinde sei es enorm wichtig, dass Leica und Wetzlar mit dem für Ende 2013 geplanten Umzug wieder zur Einheit verschmelzen.
Es mag die zeitgemäße Fortsetzung der Aufnahmen und Filmsequenzen sein, die zumindest die älteren Wetzlarer und die Leitzianer kennen. Nämlich die Bilder in Schwarzweiß von Heerscharen von Arbeitnehmern, die zum Dienstschluss aus den Werkstoren strömen und die Innenstadt bevölkern.
Die Ur-Leica - sie revolutionierte in den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Fotografie und machte Wetzlar weltweit bekannt.
1988 zog Leica Camera in eine ehemalige Möbelfabrik in SolmsDass Leica vor fast 25 Jahren den Standort Wetzlar verlassen hat, hing zusammen mit der damaligen Firmenstruktur der Leitz-Werke. Damals arbeitete man erfolgreich mit der Wild Heerbrugg AG in der Schweiz zusammen. Das führte 1986 zur Zusammenführung der beiden Unternehmen zum Wild-Leitz-Konzern, an dessen Spitze die Brüder Thomas und Stefan Schmidheiny standen. Sie verantworteten zudem so unterschiedliche Unternehmen wie Brown Boveri, Eternit, viele Zementwerke und weitere Firmen.
Die Brüder wollten ihr Konglomerat neu ordnen. Im Zuge dieses Prozesses übernahm Stefan Schmidheiny die Verantwortung für den Wild-Leitz- Konzern.
In dieser Phase, so Osterloh, wurde der Leitz-Geschäftsbereich "Foto" (Kameras, Projektoren und Ferngläser) als Leica Camera GmbH verselbstständigt und 1988 in einer ehemaligen Möbelfabrik in Solms neu angesiedelt. Die Verselbstständigung des Fotobereichs war der Beginn einer großen Neustrukturierung des durch Zukäufe von feinmechanisch-optischen Firmen gewachsenen Wild-Leitz-Konzerns. Nach einer Fusion mit der Cambridge Instruments Company 1990 gab er sich den Namen "Leica". Gleiche und ähnliche Produktbereiche, die sich in den verschiedenen Unternehmen des Konzerns an unterschiedlichen Standorten befanden, wurden zusammengeführt und in selbstständige, voneinander unabhängige Unternehmen überführt. Osterloh: "So entstand aus den Bereichen ,Mikroskopie die Leica Microsystems GmbH mit Sitz in Wetzlar und aus den Bereich ,Geodäsie die Leica Geosystems AG in Heerbrugg."
Die Leica-Camera-Gruppe in Solms wuchs in den Folgejahren und war erfolgreich. 1996 erfolgte der Börsengang. Mit der Digitalisierung der Fotografie setzte der Niedergang des Unternehmens ein.
Die aktuelle Geschichte der Leica Camera gebe es wahrscheinlich nicht ohne den Einstieg der Salzburger ACM Projektentwicklung GmbH unter Andreas Kaufmann im Jahr 2005. Auf der Suche nach Beteiligungen an deutschen Firmen war er eher zufällig in den Wetzlarer Raum geraten und auf die zu diesem Zeitpunkt von der Pleite bedrohten Leica Camera gestoßen. ACM erwarb die Aktienmehrheit und Kaufmann entdeckte sein Herzblut für die Marke Leica und den Mythos, der die Produkte mit dem roten Punkt weltweit umgibt. Er tilgte die Schulden des Unternehmens, investierte Millionen und brachte die Firma zurück auf die Erfolgsspur. Dabei bewies ACM langen Atem. Immerhin fielen in diese Phase der Anschlag auf das World Trade Center und die Finanzkrise. Unpopuläre Entscheidungen, etwa der Austausch der Geschäftsführung und entsprechende Schlagzeilen kennzeichneten diese Phase. Der fast verschlafene Einstieg von Leica Camera in die digitale Fotografie wurde durch den enormen Einsatz der gesamten Belegschaft kompensiert. Inzwischen bietet das Unternehmen wieder die Kameras, die höchste Profiqualität bieten und die Fotofreunde rund um die Globus das Leuchten in die Augen treibt.
Die aktuelle Geschichte der Leica Camera gebe es wahrscheinlich nicht ohne den Einstieg der Salzburger ACM Projektentwicklung GmbH unter Andreas Kaufmann im Jahr 2005. Auf der Suche nach Beteiligungen an deutschen Firmen war er eher zufällig in den Wetzlarer Raum geraten und auf die zu diesem Zeitpunkt von der Pleite bedrohten Leica Camera gestoßen. ACM erwarb die Aktienmehrheit und Kaufmann entdeckte sein Herzblut für die Marke Leica und den Mythos, der die Produkte mit dem roten Punkt weltweit umgibt. Er tilgte die Schulden des Unternehmens, investierte Millionen und brachte die Firma zurück auf die Erfolgsspur. Dabei bewies ACM langen Atem. Immerhin fielen in diese Phase der Anschlag auf das World Trade Center und die Finanzkrise. Unpopuläre Entscheidungen, etwa der Austausch der Geschäftsführung und entsprechende Schlagzeilen kennzeichneten diese Phase. Der fast verschlafene Einstieg von Leica Camera in die digitale Fotografie wurde durch den enormen Einsatz der gesamten Belegschaft kompensiert. Inzwischen bietet das Unternehmen wieder die Kameras, die höchste Profiqualität bieten und die Fotofreunde rund um die Globus das Leuchten in die Augen treibt.
Dr. Andreas Kaufmann
Kaufmann hat dieser Kraftakt, wie er selbst in einem Interview eingestand, ein Teil seines Haupthaares gekostet. Zugleich ist er zu einem profunden Kenner der facettenreichen Geschichte der Familie Leitz und zu einem Schwärmer über die Einzigartigkeit der Leica-Produkte geworden.
Der Spross einer traditionsreichen österreichisch-deutschen Industriellenfamilie, die mit einem Papierkonzern zu einem Vermögen gekommen ist, agierte für knapp ein Jahr selbst als Geschäftsführer der Leica Camera - und er wollte mehr.
Kaufmann: Visionäre sind die wahren Realisten
Mit Hilfe der ACM-Gesellschaft, die sich inzwischen mit dem Investor Blackstone verstärkt hat, sah er die Chance, durch den Leitz-Park die Stadt Wetzlar als international anerkannten Optik-Standort zu entwickeln. Dort wollte er die Firmen Viaoptik, Weller Feinwerktechnik und Leica Camera zu einem Cluster zusammenführen. Bei der Stadt und den zuständigen Gremien rannte er damit offene Türen ein. In Rekordzeit wurden die planerischen Voraussetzungen für das Projekt geschaffen. Auf dem ehemaligen Schanzenfeld der Kaserne "Spilburg", optimal angebunden an die 1,5 Kilometer entfernte A 45, fand sich das geeignete Grundstück. Schon zum Baubeginn des "Leitz-Parks" im November 2007 hatte Kaufmann sinngemäß gesagt: Visionäre sind die wahren Realisten.
Mit dem Spatenstich am Mittwoch wird seine Vorstellung von der Zukunft der Leica Camera noch greifbarer.
From www.mittelhessen.de
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ReplyDeleteI removed the comment because it was placed under the wrong article.
ReplyDeleteReader Reinfried Marass writes:
ReplyDeleteVisionäre sind die wahren Realisten ... gut gesagt :-)
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